Die Europäische Kommission hat den Social-Media-Riesen X 120 Millionen Euro bestraft, weil er die Anforderungen des Digital Services Act (DSA) nicht erfüllt hat. Die Untersuchung ergab, dass die Plattform eine irreführende Kontoverifizierung verwendete, Informationen über Online-Werbung zurückhielt und den Zugang zu öffentlichen Daten, die für unabhängige Recherchen erforderlich sind, einschränkte. Die Entscheidung folgte auf eine formelle Untersuchung darüber, wie X die Verifizierung, Transparenz und den Datenzugriff für Nutzer in der Europäischen Union verwaltet.

 

 

Die Regulierungsbehörden erklärten, dass das kostenpflichtige Verifizierungssystem, das nach Richtlinienänderungen bei X eingeführt wurde, die Nutzer in die Irre geführt habe, da es jedem Abonnenten erlaubte, ein blaues Ausweis, das zuvor für identitätsverifizierte öffentliche Persönlichkeiten reserviert war, anzuzeigen. Laut der Kommission sorgte das System für Verwirrung über die Authentizität des Kontos und erhöhte das Risiko von Imitation und Betrug. Es wurde unter dem DSA als irreführendes Design kategorisiert, das Schnittstellenfunktionen verbietet, die Nutzer irreführen oder manipulieren.

Die Beamten stellten außerdem fest, dass X es versäumt hatte, ein öffentliches Werbearchiv zu pflegen. Der DSA verlangt von sehr großen Online-Plattformen, Informationen über alle Anzeigen offenzulegen, die den Nutzern gezeigt werden, einschließlich wer dafür bezahlt hat und warum bestimmte Nutzer gezielt ausgewählt wurden. Die Regulierungsbehörden erklärten, dass X entweder unvollständige Informationen bereitgestellt oder sie vollständig zurückgehalten habe. Dies verhinderte Forscher, zivilgesellschaftliche Gruppen und Regulierungsbehörden, Werbepraktiken zu untersuchen oder betrügerische oder schädliche Kampagnen zu identifizieren.

Ein weiterer Verstoß betraf den Zugang zu öffentlichen Daten. Der DSA verpflichtet Plattformen in X-Größenordnung, Forschern Zugang zu bestimmten öffentlichen Daten zu gewähren, um Studien zu Online-Risiken zu unterstützen, einschließlich Desinformation und illegalen Inhalten. Die Kommission erklärte, X habe diesen Zugang ohne gültige Begründung verweigert, was die Aufsicht darüber, wie die Plattform den öffentlichen Diskurs beeinflusst, einschränke.

Die Vereinigten Staaten kritisierten die Entscheidung. Beamte argumentierten, dass die Durchsetzungsmaßnahme amerikanische Technologieunternehmen ins Visier nahm und ein ungleichmäßiges regulatorisches Umfeld schuf. Europäische Regulierungsbehörden wiesen diese Behauptung zurück. Sie erklärten, die Geldstrafe spiegele die Schwere der Verstöße wider und stehe in keinem Zusammenhang mit der Staatsangehörigkeit des Unternehmens. Die Untersuchung und die Strafe wurden als Durchsetzung digitaler Sicherheitsregeln konzipiert, die für alle in der EU betriebenen Plattformen gleichermaßen gelten.

Der DSA erlaubt Geldstrafen von bis zu 6 % des weltweiten Umsatzes bei Nichteinhaltung. X muss nun der Kommission einen Sanierungsplan vorlegen. Der Plan muss den Missbrauch der Verifizierung adressieren, die vollständige Transparenz in der Werbung wiederherstellen und Forschern wie gesetzlich vorgeschriebenen Zugang ermöglichen. Das Unternehmen hat einen festen Zeitraum für die Umsetzung von Korrekturen. Anhaltende Nichteinhaltung könnte zu zusätzlichen Strafen oder Servicebeschränkungen innerhalb der EU führen.

Der Fall spiegelt den zunehmenden regulatorischen Druck auf große Plattformen wider. Die Behörden haben erklärt, dass das DSA darauf ausgelegt ist, Sicherheit, Transparenz und Rechenschaftspflicht in großem Umfang zu gewährleisten. Andere Plattformen werden weiterhin aktiv untersucht. Das Ergebnis des X-Falls wird voraussichtlich prägen, wie Regulierungsbehörden in Zukunft die Durchsetzung angehen.

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