Eine kürzlich von Harris Interactive im Auftrag der französischen Datenschutzbehörde CNIL durchgeführte Umfrage zeigt, dass ein erheblicher Teil der französischen Internetnutzer bereit ist, eine Abonnementgebühr zu zahlen, um auf Online-Inhalte und -Dienste ohne gezielte Werbung zugreifen zu können.
Die Studie richtete sich an Personen ab 15 Jahren und ergab, dass 56 Prozent der Befragten bereits einen oder mehrere Video-on-Demand-Dienste wie Netflix, Disney+ oder YouTube abonniert haben. Im Gegensatz dazu abonnieren 27 Prozent Audiodienste wie Spotify, während 18 Prozent Videospieldienste wie Steam abonnieren.
Auf die Frage, ob sie derzeit für einen Dienst bezahlen oder bereit sind, für einen Dienst zu zahlen, der keine Tracking-Cookies oder keine gezielte Werbung bietet, antworteten zwischen 24 und 33 Prozent der Befragten mit Ja, wobei es je nach Art des Dienstes Unterschiede gibt. Zu diesen Kategorien gehörten Gesundheits- und Fitnessmonitoring, generative künstliche Intelligenz, Online-Presse und soziale Netzwerke. Die monatlichen Beträge, die sie zu zahlen bereit waren, reichten von etwa 5,50 € bis 9 €. Besonders hervorzuheben waren die sozialen Netzwerke. Rund ein Viertel der Befragten gab an, für soziale Netzwerke ohne gezielte Werbung etwa 6 Euro pro Monat zu bezahlen.
Die CNIL stellte fest, dass diese Ergebnisse eine bedeutende Verschiebung in der Art und Weise widerspiegeln, wie Online-Dienste finanziert werden können. Traditionelle Modelle des freien Zugangs, die durch gezielte Werbung unterstützt werden, könnten in eine Übergangsphase eintreten, in der die Nutzer mehr Kontrolle über die Verwendung ihrer Daten erwarten und möglicherweise akzeptieren, für mehr Privatsphäre zu bezahlen. “Diese Finanzierungsmethoden – Abonnements oder ‘Consent or Pay’-Modelle – sind für Dienstleistungen wie die Presse, soziale Netzwerke oder sogar Online-Videospiele, die vielmehr, manchmal sogar ausschließlich, durch gezielte Werbung finanziert wurden, lange Zeit marginal geblieben”, so die Behörde said .
Die Regulierungsbehörde fügte hinzu, dass Dienste, die als kostenlos eingestuft werden, tatsächlich auf der Ausbeutung personenbezogener Daten beruhen, um Einnahmen zu erzielen. Da sich die Menschen dessen immer bewusster werden, zeigen sie Interesse an kostenpflichtigen Alternativen, die aufdringliche Datenpraktiken vermeiden.
Auswirkungen auf Diensteanbieter und Nutzer
Für Anbieter digitaler Inhalte und Dienste, insbesondere solche, die in der Vergangenheit auf Werbeeinnahmen angewiesen waren, deutet die Umfrage darauf hin, dass sie möglicherweise in Betracht ziehen müssen, werbe- und trackingfreie Versionen ihrer Dienste anzubieten. Dies kann eine Überarbeitung der Preise, der Abonnementstufen und des Umgangs mit Benutzerdaten erfordern.
Für die Nutzer spiegelt die Zahlungsbereitschaft eine wachsende Besorgnis über persönliche Daten, Tracking und die Art und Weise, wie ihre Online-Aktivitäten monetarisiert werden, wider. Es deutet auch auf eine Bereitschaft hin, sich von rein kostenlosen Modellen zu verabschieden, wenn diese Modelle unerwünschte Werbung oder aufdringliche Datenpraktiken beinhalten.
Experten weisen darauf hin, dass viele Nutzer zwar bereit sind, für weniger Tracking und einfachere Praktiken zu bezahlen, der Übergang jedoch möglicherweise nicht einheitlich ist. Einige Nutzer sind mit werbefinanzierten Modellen zufrieden, wenn die Kosten gleich Null bleiben, während andere dem Datenschutz Vorrang einräumen und bereit sind, dafür zu bezahlen. Die Herausforderung für Regulierungsbehörden und Unternehmen wird darin bestehen, Auswahlmöglichkeiten, Kosten und Transparenz in Einklang zu bringen.
Die Umfrage untermauert, dass der Datenschutz für die Nutzer zu den Top-Kriterien bei der Wahl von Diensten gehört: Für 51 Prozent der Befragten gehört der Schutz personenbezogener Daten zu den drei wichtigsten Faktoren.
